Bis wann lohnt sich die Regelbesteuerung?
— 2 minIch beschäftige mich schon seit sehr langer Zeit mit dem Thema Finanzielle Freiheit. Investieren und mein Portfolio managen ist schon so etwas wie ein Hobby für mich.
Da ich derzeit wegen sowohl privaten als auch beruflichen Gründen in den Burnout rutsche habe ich mir die Frage gestellt: Wie finanziell frei bin ich eigentlich?
Kann ich wirklich jetzt schon in Rente gehen, und einfach aus meinen soweit sehr glücklich gewählten Investments leben?
Als ich mir diese Frage gestellt habe bin ich über die Regelbesteuerungsoption gestolpert.
Üblicherweise sind Kapitalerträge mit der gleichnamigen Kapitalertragsteuer besteuert. Diese beträgt 27,5% in Österreich auf Dividenden, Kursgewinne, usw.
Die Kapitalertragsteuer ist eine sogenannte Abgeltungsteuer. Das bedeutet dass ein steuereinfacher Broker die Steuer einfach bei einer Dividendenzahlung oder beim Verkauf von Aktien direkt abzieht, und damit ist das Thema eigentlich erledigt.
Nun gibt es aber noch diese Regelbesteuerungsoption. Soweit ich es richtig verstehe, werden dabei Kapitalerträge zusammen mit allen anderen Einkommensarten, wie natürlich Einkommen aus Arbeit, versteuert. Also alles kommt in einen Topf, und am Ende zahlt man dann Steuert nach dem normalen Einkommensteuertarif.
Die Einkommensteuer in Österreich (für 2025) wird dabei folgendermaßen berechnet, siehe die Seite des BMF:
- € 13.308 => 0%
- € 13.308 - 21.617 => 20%
- € 21.617 - 35.836 => 30%
- € 35.836 - 69.166 => 40%
- € 69.166 - 103.072 => 48%
- 50% darüber, bis 1 mio €
Da dies ein Stufenmodell ist, zahlt man im Durchschnitt einen geringeren Gesamtsteuersatz.
Finanzrechner.at hat dies in einer Grafik schön dargestellt, und auch bei 70.000€ den Durchschnittssteuersatz von 28,1% eingezeichnet.
Ich bin jetzt ein wenig zu faul um das auf den Euro genau auszurechnen, aber irgendwo zwischen € 65.000 - 70.000 ist der Punkt von 27,5%.
Heißt im Umkehrschluss, würde ich wirklich nur aus Kapitalerträgen leben wollen, und im Jahr weniger als € 65.000 Gewinn aus Verkäufen und Dividenden erhalten, sollte sich die Regelbesteuerungsoption lohnen, da ich dadurch weniger als den normalen KESt Satz von 27,5% zahlen muss.
Ab einem Höheren Einkommen aus Kapitalerträgen lohnt es sich hingegen einfach mit dem normalen 27,5% KESt Satz besteuert zu werden.
Und was heißt das ganze noch? Jemand der für sein Geld arbeiten geht zahlt ab einer gewissen Grenze mehr Steuern als jemand der andere für sein Geld arbeiten lässt.
Denn Geld arbeitet nicht. Es sind andere Menschen die arbeiten, und durch Konsum oder andere Umverteilung die Dividendenerträge der Reichen finanzieren. Oder hast du schonmal Geld wirklich mit eigenen Augen arbeiten sehen?